Im Deutschen ist ein anderes Wort für Sünde “Verfehlung”. Da kommt zum Ausdruck, worum es eigentlich geht: Das Ziel zu verfehlen.

Das Neue Testament ist im Urtext in Altgriechisch geschrieben. Das Wort für Sünde ist da ¢amartia (hamartia). Es stammt vom Verb ¢amartano (hamartano). Im Langenscheidt Wörterbuch findet man dazu: “verfehlen, nicht treffen, nicht erreichen, verlieren, entbehren, vergessen, abirren, sich vergehen, einen Fehler machen, sündigen, es an etwas fehlen lassen”.

Die Bibel selbst sagt zum Beispiel:

Jesaja 59,2:
Eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott!

Der Sinn des Lebens ist es, in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Der Mensch meint aber immer wieder sein Leben autonom, also ohne Gott, führen zu können. Die Geschichte mit der Frucht im Paradies beschreibt nichts anderes, als die Meinung von Adam und Eva: “Wenn wir die Frucht gegessen haben, können wir auch ohne Gott gute Taten tun. Wir brauchen ihn dann nicht mehr.” Das ist die eigentliche Sünde, das Verfehlen des Ziels. Verdeckte und offensichtliche Verfehlungen im mitmenschlichen Bereich haben ihre Wurzel in der zerstörten Beziehung zu Gott.

Was sind die Folgen der Sünde?

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. (Römer 6,23)

Luzius Schneider 10. Juni 1999